Warum heißt der Januar „Januar“? Und was steckt hinter dem Namen „Oktober“, obwohl er der zehnte – nicht der achte – Monat ist? Die Monatsnamen, die wir heute verwenden, stammen nicht zufällig – sie haben eine lange Geschichte, die bis in die Antike reicht.
🏛️ Ursprung unseres Kalendersystems
Unser heutiger Kalender basiert auf dem gregorianischen Kalender, der 1582 von Papst Gregor XIII. eingeführt wurde. Dieser ersetzte den julianischen Kalender, den Julius Caesar im Jahr 45 v. Chr. eingeführt hatte. Schon dieser wiederum basierte teilweise auf dem römischen Lunisolarkalender, in dem sich auch die heutigen Monatsnamen entwickelten.
📜 Monatsnamen im Überblick: Herkunft und Bedeutung
Monat | Ursprung & Bedeutung |
---|---|
Januar | Vom römischen Gott Janus, dem zweiköpfigen Gott der Türen, Übergänge und Neuanfänge. Der Januar blickt symbolisch zurück und voraus. |
Februar | Vom römischen Reinigungsfest Februa, das im zweiten Monat gefeiert wurde – Symbol für Reinigung und Erneuerung. |
März | Benannt nach Mars, dem römischen Kriegsgott. In Rom begann das Jahr ursprünglich im März – ein Neuanfang nach dem Winter. |
April | Wahrscheinlich vom lateinischen aperire („öffnen“) – bezieht sich auf das Erblühen der Natur im Frühling. |
Mai | Benannt nach der Göttin Maia, einer Fruchtbarkeitsgöttin aus der griechisch-römischen Mythologie. |
Juni | Vom Namen der Göttin Juno, der römischen Beschützerin von Ehe und Familie – und Gemahlin von Jupiter. |
Juli | Ursprünglich „Quintilis“ (der fünfte Monat). Umbenannt zu Ehren von Julius Caesar nach dessen Tod im Jahr 44 v. Chr. |
August | Früher „Sextilis“ (der sechste Monat). Umbenannt zu Ehren von Kaiser Augustus, dem ersten römischen Kaiser. |
September | Vom lateinischen septem = sieben. Ursprünglich der siebte Monat im alten römischen Kalender. |
Oktober | Vom lateinischen octo = acht. Früher der achte Monat vor der Kalenderreform. |
November | Vom lateinischen novem = neun. Trotz heutiger Position der elfte Monat. |
Dezember | Vom lateinischen decem = zehn. Ursprünglich der zehnte Monat im römischen Jahr. |
🔄 Warum stimmen die Namen nicht mehr mit der Monatszahl überein?
Im ursprünglichen römischen Kalender begann das Jahr im März. Deshalb waren September bis Dezember tatsächlich die Monate 7 bis 10. Als später Januar und Februar eingeführt und vorangestellt wurden, veränderten sich die Monatszahlen, aber die Namen blieben bestehen – eine klassische Kalender-Anomalie.
🏛️ Kalenderreformen & Namensänderungen
- Julius Caesar führte mit dem julianischen Kalender die Monate mit fixer Länge ein und ließ den „Quintilis“ in Juli umbenennen.
- Kaiser Augustus folgte dem Beispiel und benannte den „Sextilis“ in August um – daher haben Juli und August beide 31 Tage, um keine Rangordnung zu verletzen.
- Französische Revolution: Im Jahr 1793 wurde in Frankreich ein revolutionärer Kalender eingeführt – mit Monaten wie „Brumaire“ oder „Thermidor“. Dieser blieb nur bis 1806 in Kraft.
- Weitere Kalenderexperimente (z. B. Sowjetischer Revolutionskalender oder Weltkalender) konnten sich nicht durchsetzen, die römischen Monatsnamen blieben.
🌍 Monatsnamen in anderen Sprachen
Einige Länder haben Monatsnamen, die direkt von Zahlen oder Naturbezügen abgeleitet sind:
Sprache | Beispiel (Januar) | Besonderheit |
---|---|---|
Deutsch | Januar | Direkt aus dem Latein übernommen |
Englisch | January | Ebenfalls vom lateinischen „Ianuarius“ |
Französisch | Janvier | Romanische Variante mit starkem Lautwandel |
Polnisch | Styczeń | Bedeutet sinngemäß „Monat des Eintretens (in den Winter)“ |
Finnisch | Tammikuu | „Eichenmonat“ – Verbindung zur Natur |
Hebräisch | Tevet | Teil des jüdischen Lunisolarkalenders |
Arabisch | كانون الثاني (Kānūn aṯ-ṯānī) | Traditionell-saisonale Kalenderlogik |
🌐 In nicht-römisch geprägten Kulturen wie China oder Indien orientieren sich Monatsnamen oft am Mondzyklus, astrologischen Zeichen oder landwirtschaftlichen Phasen.
🧠 Fun Facts zu Monatsnamen
- Der alte römische Kalender hatte anfangs nur 10 Monate – der Winter galt als „monatslos“.
- Im Mittelalter wurden in Europa monatsbezogene Bauernregeln verbreitet, die sich teilweise in Sprichwörtern erhalten haben („Der März macht, was er will“).
- In der IT sind Monatsnamen wichtige lokalisierte Parameter für Kalender-Apps und Datumsformate.
📆 Bedeutung für moderne Zeitplanung
Wer seine Kalenderstruktur bewusst reflektiert, entdeckt in den Monatsnamen nicht nur Geschichte, sondern auch sinnvolle Anhaltspunkte für:
- Jahreszeitliche Rituale (z. B. Neubeginn im Januar, Erntedank im September)
- Planung von Projekten im Einklang mit Naturphasen
- Thematische Gliederung in Bullet Journals oder digitalen Planern (z. B. „Mars-März“ für Durchsetzung & Energie)
🙋 FAQ – häufige Fragen
🧩 Warum haben Juli und August beide 31 Tage?
Um Julius Caesar und Kaiser Augustus nicht zu „benachteiligen“. Deshalb wurde der ursprünglich kürzere August um einen Tag verlängert.
🌿 Gibt es Monatsnamen mit Naturbezug?
Ja – April (Eröffnung der Natur), Mai (Fruchtbarkeit), Juni (Familie), Oktober (Erntezeit) tragen alle Naturaspekte in sich.
🔄 Warum wurde der gregorianische Kalender eingeführt?
Um die jährliche Abweichung von ca. 11 Minuten im julianischen Kalender zu korrigieren – auf lange Sicht verschob sich sonst z. B. das Osterdatum.
✅ Monatsnamen sind Geschichts- und Sprachwissen pur
Die Monatsnamen, die wir alltäglich verwenden, tragen jahrtausendealte Mythen, politische Machtspiele und naturbezogene Bedeutungen in sich. Ob römische Götter, Kalenderreformen oder saisonale Rhythmen – die Namen begleiten uns durch das Jahr und spiegeln Kultur, Zeitwahrnehmung und Geschichte wider.
Ein bewusster Blick auf die Herkunft der Monatsnamen eröffnet neue Perspektiven – und macht deinen Kalender lebendiger.